Buhlen um die Kunst des Zuschauers
Zwei Monitore stehen sich im Abstand von ca. 8 Metern auf schwarzen 1,20 m hohen Sockeln gegenüber. Die VHS-Abspielgeräte sind in den offenen Rückseiten der Holzpodeste verborgen.
Die Distanz der Bildschirme voneinander und die mangelnde Breite des Raumes macht es dem Ausstellungsbesucher unmöglich beide Monitore gleichzeitig zu betrachten. Sein Blick muss hin- und herwandern.
Auf jedem Monitor kämpft eine attraktive Dame um die Gunst des Zuschauers. Die eine ist blond (Susanne Seuffert), die andere dunkelhaarig (Evelyn Plank). Sie ziehen alle Register der Fernsehunterhaltung: Erotik, Comic, Crime. Sie agieren in Konkurrenz zueinander. Man muss sich zwischen zwei (Fernseh-) Programmen entscheiden, aber wird es kaum können.
Das Duell beginnt mit koketten, viel versprechenden Blicken, Schmollmund und erotischem Gesäusel. Dann wird mit härteren Bandagen gekämpft und der Voyeur kommt auf seine Kosten: eine geöffnete Bluse hier, ein entblößtes Hinterteil dort - bis beide zur Waffe greifen. Das Gegenüber wird ins Visier genommen, wobei man nicht weiß, ob die Videokonkurrentin oder der Zuschauer selbst angepeilt wird. Zwei Schüsse fallen. Schwarz. Das Spiel beginnt von vorn.
Die einzelne Sequenz dauert jeweils 3'40 Minuten und wiederholt sich x-mal. Damit die Schüsse der beiden Damen stets im selben Moment losgehen, müssen beide Videoplayer gleichzeitig gestartet werden und möglichst synchron laufen.
Diese Installation war zu sehen im "KunstBetrieb Dachau", Dachau bei München (zusammen mit meiner Videoinstallation "Die Nabelschau"), eine Ausstellung mit Barbara Hammann, 7. März - 8.April '91 und in der Künstlerwerkstatt Lothringerstraße, München (zusammen mit meiner Installation "Ping Pong"), 14. September - 13. Oktober '91